Lehrpersonen in Schulen der Migrationsgesellschaft: Idealtypische Orientierungen und die Bedeutsamkeit des eigenen Anerkennungsempfindens
Typical Pedagogical Orientations and the Significance of the Teacher’s Own Sense of Recognition
DOI:
https://doi.org/10.11576/hlz-6249Schlagworte:
Stereotyping, Sensibilisierung, Migration, Professionalisierung, AnerkennungAbstract
Lehrpersonen sind aufgefordert, bei all ihren Schüler*innen bestmöglich sowohl für Bildungschancen als auch für soziale Zugehörigkeit zu sorgen. In der vorliegenden Studie wird untersucht, woran sie sich dabei orientieren und wovon diese Orientierungen lebens- und berufsgeschichtlich geprägt sind. Die Untersuchung folgt einem qualitativ-hermeneutischen Vorgehen mit einer Datenerhebung mittels biografisch-narrativer Interviews und Datenanalysen nach der Dokumentarischen Methode (Bohnsack, 2011). Das Sample umfasst 38 Primarschul-Lehrpersonen in der deutschsprachigen Schweiz. Die Analysen lassen fünf Typen erkennen, die sich handlungsstrukturtheoretisch (Helsper, 2011) als mehr oder weniger professionalisiert beschreiben lassen. Es zeigt sich darin erstens, dass professionelles pädagogisches Handeln im Migrationskontext – und insbesondere die Fähigkeit zur Dezentralisierung der Perspektiven – wesentlich davon abhängt, ob Lehrpersonen gelernt haben, die verschiedenen Lebenswirklichkeiten jenseits von stereotypisierenden Zuschreibungen wahrzunehmen. Zweitens wird deutlich, dass dabei die Frage der empfundenen Anerkennung eine bedeutsame Rolle spielt, indem das pro-fessionelle pädagogische Handeln maßgeblich eingeschränkt sein kann, wenn die eigene Anerkennung als fragil erlebt wird. Umgekehrt scheint großes Potenzial darin zu liegen, Anerkennungsverhältnisse für Lehrpersonen zu verbessern und gleichzeitig – soweit möglich – versöhnlich damit umzugehen, dass Anerkennung immer nur gebrochen und unvollständig verwirklicht werden kann.
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