Gelegenheiten Forschenden Lernens im Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache im Praxissemester
Theoretische Modellierung und empirische Analysen auf der Basis narrativer Interviews.
DOI:
https://doi.org/10.4119/hlz-2450Schlagworte:
Forschendes Lernen, Theorie Forschenden Lernens, Forschender Habitus, Deutsch als ZweitspracheAbstract
In der Diskussion zur Professionalisierung von angehenden Lehrer_innen wird dem Forschenden Lernen eine Brückenfunktion zugeschrieben, mit dem Studierende einen auf theoretischem Wissen basierenden reflexiven Umgang mit unterrichtlicher Praxis einüben sollen, um einen für die spätere Berufspraxis produktiven Forschenden Habitus ausbilden zu können. Der vorliegende Beitrag aus dem Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache (DaZ) nimmt die spezifische Rolle des Faches im Sinne der Querschnittsaufgabe von DaZ in den Blick und diskutiert die fachspezifischen Voraussetzungen mit Blick auf die notwendige Verknüpfung mit bildungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Inhalten des Lehramtsstudiums. Für die Analyse der Professionalisierung von angehenden Lehrer_innen im Fachgebiet DaZ, wird eine Theorie Forschenden Lernens vorgeschlagen, die auf der Theorie der Forschung von John Dewey fußt. Demnach ist das Forschende Lernen auf einem Kontinuum zwischen alltäglichen Praktiken des Untersuchens und wissenschaftlicher Forschung zu verorten (u.a. Dewey 1938/1991). Forschendes Lernen folgt einem allgemeinen Schema, das sowohl alltäglichen Praktiken der Problembewältigung als auch dem Spezialfall wissenschaftlicher Forschung unterliegt. Mit Blick auf die Professionalisierung von Lehrkräften im Fachgebiet DaZ wird die forschende (Grund-)Haltung (vgl. u.a. Wischer et al. 2014) mit Deweys Begriff eines flexiblen bzw. kommunikativen habits (vgl. Dewey 1925/1981: 214) als Fluchtpunkt Forschenden Lernens thematisiert. Anhand exemplarischer Fallanalysen aus einem Korpus narrativer Interviews zu Erfahrungen von Studierenden im Praxissemester wird schließlich das Spektrum der Nutzung von Gelegenheiten Forschenden Lernens aufgezeigt. Während eine Informantin lediglich die punktuelle, gänzlich auf fachdidaktische Planungszwänge abgestellte Nutzung von Inhalten aus dem DaZ-Modul darstellt, rekonstruiert die zweite Informantin ihre Erfahrung mit Gegenständen aus dem Fachgebiet DaZ als Erkenntnisprozess, der zu einer Veränderung ihrer Wahrnehmung und ihres Handelns in einem Bereich des Fachunterrichts geführt hat. Der Beitrag schließt mit einer Diskussion der Reichweite der Ergebnisse.
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