Kompetenzorientierung und Inklusion – eine Zusammenführung auf Unterrichtsebene
DOI:
https://doi.org/10.4119/hlz-2437Schlagworte:
Kompetenzorientierung, Inklusion, inklusiver Unterricht, Standardisierung, IndividualisierungAbstract
Kompetenzorientierung und Inklusion stellen im Rahmen zeitgenössischer Bildungsreformen zwei zentrale, doch vermeintlich unvereinbare Konzepte dar – zumindest, wenn Kompetenzorientierung als Standardisierung erwarteter Leistungen und Inklusion als Integration von Schüler_innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf verstanden wird. Damit wird jedoch der elementare Zusammenhang ausgeblendet, dass sowohl kompetenzorientierter als auch inklusiver Unterricht auf eine umfassende Entwicklung der Lernenden abzielen. In diesem Beitrag werden prozessorientierte Standards für den kompetenzorientierten, inklusiven Unterricht erarbeitet, die zur individuellen Kompetenzentwicklung beitragen sollen. Dafür wird eingangs aufgezeigt, dass die Konzepte der Kompetenzorientierung und der Inklusion häufig verkürzt rezipiert und damit als unauflösbares Spannungsfeld dargestellt werden. Folgt man sowohl der Etymologie des Kompetenzbegriffs als auch seiner gängigsten Definition nach Franz E.
Weinert, lassen sich sechs Kompetenzdimensionen ableiten, die es im Unterricht zu fördern gilt. Auf Basis dieser Dimensionen – der individuellen, kognitiven, motivationalen, sozialen, ethisch-normativen und performativen – werden Unterrichtsstandards formuliert, die weder Leistungsanforderungen an Schüler_innen noch sonderpädagogische Förderbedarfe fokussieren, sondern die Prozesse des
Lehrens und Lernens betreffen, um individuelle Entwicklung zu ermöglichen.
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